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05.01.25 –
Bericht, Maya Wulz, Sprecherin OV Herrenberg.
Der Neujahrsempfang von Bündnis 90/Die Grünen Herrenberg und Gäu am 5. Januar im Herrenberger Mauerwerk verlief anders als ursprünglich geplant. Denn er wurde zum Auftakt des Bundestagswahlkampfs. Eingangs blickten die beiden Ortsvorsitzenden, Maya Wulz und René Goosmann, auf das krisengebeutelte Jahr 2024 zurück. Leider habe sich gezeigt, dass
Wahlkämpfende immer öfter Angriffen von Demokratiefeinden ausgesetzt sind. Egal ob beim Plakatieren oder an den Infoständen, der gegenseitige Respekt sei mehr und mehr abhanden gekommen. Die Grünen setzen trotz der Anfeindungen weiterhin auf Anstand und Inhalt.
Tobias Bacherle, in Herrenberg geboren und erneut Kandidat für den Bundestag, nahm als Experte für Digitales das Thema auf. Viele bezögen heute ihre Informationen aus den Sozialen Medien, die Themen nicht nur vereinfachen, sondern Radikalisierung und Intoleranz fördern und damit demokratische Gesellschaften bedrohen. Grund seien die Algorithmen, die von den Konzernen aus Gewinninteresse als Geschäftsgeheimnis behandelt werden. Schlimmer noch, das Beispiel X (Ex-Twitter) zeige, dass Soziale Medien sogar gezielt zur Schwächung der Demokratie eingesetzt würden. Bacherles Forderung: Die Algorithmen müssen offengelegt werden, um die verantwortlichen Personen strafrechtlich verfolgen zu können.
Der grüne EU-Abgeordnete Michael Bloss betonte, dass Europa gerade angesichts der Angriffe auf die Demokratie zusammenhalten müsse. Es brauche eine gemeinsame Industriepolitik, um den technologischen Herausforderungen aus China und den Egoismen einer Trump-USA gewachsen zu sein. Dass gemeinsames Handeln in Europa möglich sei, zeige nicht zuletzt der europäische "Green Deal", der den Pfad für eine klimagerechte Zukunft Europas vorgibt. Was auch aus wirtschaftlicher Vernunft geschehe: "Die Welt schaltet um von fossil auf erneuerbar – Sonne und Wind schicken keine Rechnung". Überhaupt müsse Deutschland wieder technologiefreundlicher werden. Ein Beispiel: Das Festhalten am Verbrennermotor gefährde die gesamte deutsche Automobilbranche, wie der Verlust an Marktanteilen in China zeige."Die Welt dreht sich weiter. Wir müssen aufholen!"
In der anschließenden Diskussion mit Fragen aus dem Publikum wurden viele weitere Themen angerissen. Zum Beispiel: Wie bleiben wir trotz der Krisen zuversichtlich, wie vermeiden wir Resignation und Rückzug ins Private? Wie machen wir klar, dass Deutschland Migration und Zuwanderung braucht? Weshalb stockt die Corona-Aufarbeitung? Wie gehen wir mit komplexen Fragen um, ohne selbst einfache Scheinantworten zu geben? Dazu Maya Wulz: "Wir müssen
uns treu bleiben, auf Polemik sachlich reagieren und anderen mit Respekt begegnen." Laut Tobias Bacherle heißt das, in der Bundespolitik "auch anderen Erfolge zu gönnen". Mit Blick auf
Europa wünscht sich Michael Bloss für 2025, künftig auf unnötige nationale Alleingänge zu verzichten. "Lasst uns in Europa zusammenwachsen." Für den Wahlkampf rät er: Wir müssen die Probleme mit den Augen des Gegenübers sehen. Einem Industriearbeiter etwa könne man aufzeigen, dass der Umstieg auf E-Mobilität Arbeitsplätze rettet. Oder dass vor Ort erzeugte Energie eine Voraussetzung ist, vorhandene Industrie zu halten und neue Werke anzusiedeln.
Nebenbei bot der Neujahrsempfang Gelegenheit, sich direkt mit Lokalpolitiker*innen und Abgeordneten der Grünen auszutauschen. Das Mauerwerk bot hierfür den perfekten Raum, obwohl es dieses Jahr fast aus den Nähten platzte: Viele der rund 130 Anwesenden mussten die Diskussion stehend verfolgen. Den musikalischen Rahmen füllten diesmal drei Vibraphon- und Marimbaspieler der Percussionschule von Gregor Daszko – die jungen Künstler ernteten
begeisterten Applaus.
Durch die Veranstaltung führte Cordula Rutz, Mitglied im grünen Ortsverband. In ihrem Schlusswort äußerte sie den Wunsch, dass alle aus der Veranstaltung "Zuversicht mitnehmen".
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